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Geschichte des DRK Ortsvereins St. Ingbert e.V.

Abbildung: Das DRK Haus als Zeichnung von Barbara Veldung.

Hier können Sie die Geschichte des DRK-Ortsverein St. Ingbert e.V., die Geschichte der versch. Gruppierungen im DRK-Ortsverein St. Ingbert e.V. (Bereitschaft, Jugendrotkreuz, Sozialdienst, Gymnastikgruppe), sowie die Entstehung des Rotkreuz-Gedankens allgemein, und die damit verbundene Gründung des DRK auf Bundesebene, nachlesen:

Bereitschaft

Mit dem Ziel eine Sanitätskolonne zu gründen, fand am 25. März 1897 eine erste Zusammenkunft sozial eingestellter Menschen im St. Ingberter Gasthaus "Münchner Kindl" statt. Diese führte jedoch noch nicht zu der beabsichtigten Gründung einer freiwilligen Sanitätskolonne; sie fand vielmehr erst am 14. Februar 1898 im damaligen Gasthof "Zur Glocke" statt. Bei der Gründung waren 27 Männer anwesend. Am 29. März 1898 wurde die Gründung dem Kreisausschuß des Landeshilfsvereins der Pfalz in Speyer gemeldet.

Der Vorstand dieser Bereitschaft setzte sich wie folgt zusammen:

1. Kolonnenführer  Brauereibesitzer  Karl Becker
2. Kolonnenführer  Fuhrwerksbes.  Rudolf Hager
1. Kolonnenarzt  Medizinalrat  Dr. K. Ehrhardt
2. Kolonnenarzt  Knappsch.arzt  Dr. O. Schultheß
Schriftwart  Stadtschreiber  Jakob Bayer
Materialverwalter    Hilanus Pflug

Am 14. April 1899 trat der 1. Kolonnenführer Karl Becker zurück; die Führung der Sanitätskolonne übernahmen danach:

  • 1899 - 1911: Rudolph Hager
  • 1911 - 1914: Ludwig Schmitt
  • 1919 - 1924: Ludwig Bernhard
  • 1924 - 1940: Johann Eder
  • 1940 - 1947: Peter Gries

Die erste Übungsstunde fand am 28. September 1898 statt.

Bereits Ende 1899 hatte die Sanitätskolonne eine Stärke von 40 Mann. Im Jahre 1900 trat sie erstmals mit drei Übungen an die Öffentlichkeit. Am 14. Juli 1901 beteiligte man sich mit 30 Mann an einer Großübung in Landau. Durch den Zugang von 20 Bergleuten verstärkte sich die Kolonne am 18. November 1902 auf 65 Mann.

Ein wichtiger Einsatz der Sanitätskolonne war die Genickstarre-Epidemie 1907 in St. Ingbert. Im Jahre 1908 fand anläßlich des 10jährigen Stiftungsfestes eine gemeinsame Großübung mit der Rettungskolonne der Königlich-Bayrischen Steinkohlengrube von St. Ingbert statt. Auch an der Großübung sämtlicher pfälzischer Kolonnen 1910 in Speyer war eine Gruppe aus St. Ingbert mit 38 Mann beteiligt.

Nach Kriegsausbruch im Jahre 1914 wurden sämtliche Kolonnenangehörige zum Kriegseinsatz beordert. Sie hatten u.a. Verwundetentransporte zu betreuen sowie Dienst als Hilfskrankenpfleger in den vier Reservelazaretten zu tun, die im Stadtgebiet St. Ingbert eingerichtet waren.

Durch die nach dem 1. Weltkrieg erfolgte Abtrennung des Saargebietes und seine vorübergehende Verwaltung durch eine französische Militärregierung war jede Rotkreuztätigkeit zunächst unterbunden; trotzdem hielten die alten Rotkreuzkameraden untereinander engen Kontakt und führten regelmäßig Zusammenkünfte durch.

Großeinsatz hatte die Kolonne im Jahre 1933 bei der Gasexplosion in Neunkirchen, bei der fast 70 Menschen ihr Leben lassen mußten und Teile der Stadt Neunkirchen zerstört wurden.

Im Jahre 1939 wurden sämtliche Helferinnen und Helfer wiederum für den Kriegseinsatz ausgebildet und ausgerüstet. Es wurden fortlaufend Grundausbildungskurse durchgeführt und Rotkreuz-Helferinnen als Schwesternhelferinnen in die Kriegslazarette entsandt. Auf dem Bahnhof St. Ingbert mußte eine vom Roten Kreuz betreute Wehrmachtsverpflegungsstelle eingerichtet werden.

Nach der Wiederzulassung des Roten Kreuzes im abgetrennten Saarland, in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg, entstand offiziell der DRK Ortsverein St. Ingbert.

Der Vorstand des Ortsvereins wurde ab diesem Zeitpunkt geleitet von: 

  • 1947 - 1957: Gustav Clauss
  • 1957 - 1961: Dr. Saur
  • 1961 - 1973: Dr. Kokott
  • 1973 - 1978: Dr. W. Hellenthal
  • 1978 - 1981: Dimitri Gawlita
  • 1981 - 2002: Niko Becker
  • 2002 - 2011: Alfred Lindecke
  • 2011 - heute: Michael Usner

Die Führung der Bereitschaft I lag in den Händen von:

  • Franz Keller
  • Georg Hampp
  • Ernst Neymann
  • Paul Jung
  • Josef Danzer
  • Rudolf Schöler
  • Ferdinand Schneider
  • Gerhard Rechin
  • Walter Neymann
  • Stefan Stolz
  • Gerhard Rechin
  • Markus Theis
  • Patrick Eckert
  • Thomas Uhl

Die ärztlichen Betreuer der Sanitätskolonne bzw. des Ortsvereins St. Ingbert e.V. waren:

Dr. Ehrhard, Dr. Schultheß, Dr. Lyon, Dr. Arenholdt, Dr. Mayer, Dr. Krallsen., Dr. Hartmann, Dr. Kuhn, Dr. Flöthner sen., Dr. Vogelgesang, Dr. Momber, Dr. Klär, Dr. Krall jun., Dr. Flöthner jun., Dr. Dewes, Dr. Chilian, Dr. Hemmerling, Ralf Hauck.

© 98 Ch. Blechschmitt

Sozialdienst

Ab 1935 wurde erstmals die Frauengruppe vom "Vaterländischen Frauenverein vom Roten Kreuz" zur männlichen Sanitätskolonne angegliedert. Die Führung der weiblichen Bereitschaft lag in diesen Jahren in den Händen von Frau Emmi Horst, Wilma Zeman, Mina Schlosser, Käthe Schneider, Christel Klemmer, Gerda Götzmann und Annemarie Theis. Am 23. März 1962 wurde von 4 Mitgliedern der weiblichen Bereitschaft - Wilma Zeman, Maria Göschel, Cilly Lichtenfels und Maria Erhard - der Sozialdienst des DRK OV gegründet. Noch im gleichen Jahr wurden diese 4 Helferinnen im staatlichen Lehrgangsheim in Rehlingen zu Sozialhelferinnen ausgebildet.

Am 27. August 1964 fand im DRK-Haus in der Josefstaler Straße der erste Altennachmittag und die Gründung eines Altenclubs statt.

Fünfzig ältere Mitbürger unserer Stadt folgten der Einladung zu einem gemütlichen Nachmittag bei Kaffee und Kuchen sowie musikalischen Darbietungen.

Diese Altennachmittage wurden bald zu einer ständigen Einrichtung.

Von 1962 bis 1970 lag die Leitung der Sozialarbeit des Ortsvereins St. Ingbert in den Händen von Frau Wilma Zeman.

Im Mai 1970 übernahm Sozialhelferin Frau Erna Kadow die Gestaltung der Alten- und Bastelnachmittage.

Von 1973 bis 1982 war Frau Christel Klemmer Leiterin der Sozialarbeit, anschließend wurde die Leitung von Gerda Götzmann übernommen. Ab 1984 bis 2011 leitete Annemarie Theis die Sozialarbeit im DRK St. Ingbert. Zur Zeit ist der Sozialdienst auf Grund eines Mitgliedermangels leider nicht existent. Interessierte können sich aber gerne an der Vorstand wenden (s. Kontakt).

© 98 Annemarie Theis 

Jugendrotkreuz (JRK) 

Wesentlich jünger als der Ortsverein ist die Jugendrotkreuz-Gruppe St. Ingbert. Am 16. Juni 1974 wurde Josef Buchheit vom damaligen DRK-Vorstand damit beauftragt, eine JRK-Gruppe aufzubauen. Allerdings zeugen Wimpel davon, daß es schon 1953 ein Jugendrotkreuz in St. Ingbert gab, welches auch 1961 an einem Kreiswettbewerb teilnahm, jedoch 1973 aufgelöst wurde.

Zusammen mit Reinhard Schöpsdau und Albrecht Hauck wurde nach intensiven Vorbereitungen am 12. August 1974 die erste Gruppe des Jugendrotkreuz St. Ingbert gegründet.

Seit dieser Zeit hat sich die Jugendarbeit des DRK-Ortsvereins immer größerer Beliebtheit unter den St. Ingberter Jugendlichen erfreut.

So konnte schließlich der langjährige Hauptgruppenleiter des Jugendrotkreuzes, Josef Buchheit, in der Jahreshauptversammlung vom 28. April 1978 insgesamt 112 Mitglieder, organisiert in fünf Untergruppen an seinen langjährigen Mitarbeiter und Stellvertreter Norbert Ramelli übergeben.

Norbert Ramelli war seit der Gründung der Gruppe mit dabei, er war lange Zeit Gruppenführer von jüngeren Gruppen, bis er nach seiner Wahl zum stellvertretenden JRK-Kreisausschußvorsitzenden im November 1977 jetzt auch die Führung der gesamten St. Ingberter Gruppe übernahm. Anfang der 80er Jahre übernahm Wolfgang Moser die Leitung, die 1985 an Jürgen Schwarz ging. Nacheinander waren Peter Tobae, Patrick Fickinger, Peter Schenkelberger, Ursula Fischer, Thomas Heib, Thomas Uhl, Matthias Fischer und Angelika Kaiser Hauptgruppenleiter beim JRK.

© 98 Ursula Fischer

Zur Zeit wird die JRK-Gruppe von Kevin Kiefer geleitet. (s. Kontakt)

Entstehung des Roten Kreuzes

Die Existenz der Internationalen Gemeinschaften vom Roten Kreuz und vom Roten Halbmond gründet sich auf geschichtliche Ereignisse, ohne die die heutige Struktur und das heutige Erscheinungsbild dieser Organisationen undenkbar wären.

henry20dunant

Alles fängt im Jahr 1859 an, als sich in der Schlacht bei Solferino 400.000 Mann - Franzosen und Italiener kämpfen gegen Österreicher - gegenüberstehen. Nach 16 Stunden Kampf sind auf beiden Seiten insgesamt 40.000 Menschen verwundet oder gefallen. Am Abend dieses 24. Juni 1859 gelangt der schweizerische Geschäftsmann Jean Henry Dunant in die Gegend. Der Anblick des Schlachtfeldes löst bei ihm Entsetzen aus. Die 40.000 Opfer der Schlacht liegen noch immer weit über die Felder verstreut, und niemand kümmert sich um sie. Sofort beginnt Henry Dunant, Hilfe für die Verwundeten zu organisieren ohne Unterscheidung ihrer Nationalität. Die schrecklichen Erinnerungen schreibt Dunant im Jahr 1862 in seinem Buch 'Eine Erinnerung an Solferino' nieder, welches er auf eigene Kosten an Politiker, Militärs, Regierende und Freunde verteilt. Er fordert darin internationalen Schutz für alle, die nicht am Kampf teilnehmen, aber Hilfe benötigen oder leisten.

gründer

Im Jahre 1863 wird in Genf von einem Fünfer-Komitee schweizer Bürger, unter ihnen Jean Henry Dunant, das Rote Kreuz ins Leben gerufen. Gleichzeitig wird damit das Zeichen des Roten Kreuzes - ein rotes Kreuz auf weißem Grund - als verbindliches Schutzzeichen für den Sanitätsdienst der Armeen geschaffen (Umkehrung der Farben des Schweizer Wappens). Außerdem ergeht eine Einladung an die Bevollmächtigten der Staaten, die sich daraufhin im Jahr 1864 zur 1. Diplomatische Konferenz in Genf treffen. 26 Delegierte aus 16 Staaten erlassen das 1. Genfer Abkommen: 'Konvention zur Verbesserung des Loses der verwundeten Soldaten der Armeen im Felde.'

Im selben Jahre wird die erste Rotkreuzgemeinschaft in einem deutschen Land gegründet: der Württembergische Sanitätsverein in Stuttgart. In den folgenden Jahren kommen in Deutschland weitere Sanitätsvereine hinzu. Für seine Verdienste um den Frieden erhält Henry Dunant im Jahr 1901 den 1. Friedensnobelpreis. 1921 schließen sich alle deutschen Sanitätsvereine und Landesfrauenvereine zum Deutschen Roten Kreuz e.V. zusammen.

In der NS-Zeit 1933 - 1945 vereitelt das DRK erfolgreich den Versuch, in eine NS-Organisation umgewandelt zu werden, unter dem Preis der Einbuße wichtiger Arbeitsgebiete wie Wohlfahrts- und Jugendpflege. 800 000 Ärzte, Krankenschwestern, Helfer und Helferinnen werden in der Verwundetenhilfe, der sozialen Betreuung der Truppen, der Gefangenen und der Zivilbevölkerung eingesetzt. Nach Kriegsende wird in Teilen Deutschlands die Rotkreuztätigkeit untersagt, in anderen Teilen werden Ersatzorganisationen gebildet. Erst nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland wird das Deutsche Rote Kreuz e.V. am 4. Februar 1950 mit Sitz in Bonn neu gegründet und 1952 in die Liga der Rotkreuzgesellschaften aufgenommen. Das Deutschen Roten Kreuz der DDR wird 1954 durch das Internationale Komitee anerkannt.

Am 9. November 1990 erklären die sechs aus dem DRK der DDR neu gebildeten Landesverbände den Beitritt zum Deutschen Roten Kreuz zum 1. Januar 1991. Das DRK der DDR löst sich auf.